Bin ich Burnout gefährdet? Symptome von Burnout
Lesezeit: ca. 2 Minuten
In diesem Artikel möchten wir dir einen Einblick in mögliche Anzeichen und Symptome von Burnout geben.
Luisa erkennt sich momentan selbst nicht wieder. Die letzten paar Wochen kostete es sie viel Überwindung, morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Ihr täglicher Kampf mit dem Wecker führte dazu, dass Luisa häufig den täglichen Check-in mit ihrem Team verpasste. Jetzt war sie schon einige Tage gar nicht mehr arbeiten und hat sich krankgemeldet. Luisa weiß selbst gar nicht, wie sie ihren Krankheitszustand beschreiben soll, aber sie schafft es einfach nicht mehr, im Büro zu erscheinen. Die Arbeit kommt ihr mittlerweile völlig belanglos vor und sie hat das Gefühl, sie kann es mit ihrer Leistung sowieso niemandem Recht machen. Eigentlich hat Luisa früher unheimlich gerne Sport gemacht und Zeit mit ihren Freund*innen verbracht. Das alles hat sie in den letzten paar Jahren immer mehr schleifen lassen. Zu Beginn, weil sie ihre ganze Energie in ihre Arbeit steckte, häufig Überstunden sammelte und danach absolut keine Kraft mehr für ihr Privatleben hatte. In den letzten paar Monaten spürte sie sogar, dass sie richtig sauer auf ihre Freund*innen wurde, wenn sie sich meldeten und was mit ihr unternehmen wollten.
Die Geschichte von Luisa ist nur eine von vielen Arten, wie Burnout sich anfühlen kann. Jeder, der von Burnout betroffen ist, erlebt es individuell anders. Es gibt einige wissenschaftliche Modelle, wie beispielsweise den Freudenberger Burnout-Zyklus, welche die typischen Burnout Symptome in Phasen beschreiben. Bei der Betrachtung solcher Modelle ist es wichtig zu beachten, dass jede*r Betroffene die möglichen Symptome etwas anders erlebt und gegebenenfalls auch wild zwischen verschiedenen Burnout Phasen hin- und herwechselt.
Ähnlich wie bei Luisa sind typische Symptome im Anfangsstadium von Burnout ein verstärkter Einsatz auf der Arbeit, um beispielsweise den eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden und/oder die Erwartungen anderer zu erfüllen. Damit einhergehend werden häufig die eigenen Bedürfnisse nach beispielsweise ausreichend Schlaf, Bewegung oder ausgleichenden Freizeitaktivitäten immer mehr vernachlässigt.
In fortgeschritteneren Burnout-Phasen kommt häufig das Gefühl auf, dass die eigene Arbeit nicht ausreichend wertgeschätzt wird, was wiederum dazu führt, dass weniger Elan in die Erledigung von Aufgaben gesteckt wird. Das eigene soziale Umfeld wird wie bei Luisa immer mehr zu einer Belastung. Für viele Betroffene wird es außerdem immer schwieriger, Kritik ebenso wie Zuwendung zu ertragen.
In den fortgeschrittensten Burnout-Phasen entsteht bei Betroffenen das Gefühl, all ihre Kraft verloren zu haben und sie erleben eine innere Leere. Der eigene Antrieb verringert sich immer mehr. Dies führt dazu, dass es für Betroffene unheimlich anstrengend wird, ihren Alltag zu bestreiten. Bei vielen Menschen treten in diesen Phasen auch Suizidgedanken auf.
Um festzustellen, ob eine Person unter Burnout leidet, gibt es verschiedene diagnostische Tests, wie beispielsweise das Copenhagen Burnout Inventory. Falls Du Interesse an einem Selbsttest hast, gelangst Du hier zum Test. Bitte beachte, dass der Test nur zu einer ersten Selbsteinschätzung dient und keine fachliche Diagnose ersetzt.
Eine ähnliche Situation wie Luisa durchleben viele Menschen und fühlen sich häufig damit alleine. Es kann ein hilfreicher erster Schritt sein, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und sein Befinden zu teilen, um die notwendige Unterstützung zu erhalten. Wir möchten dich gerne ermutigen, dich bei uns zu melden. Gerne können wir uns dann gemeinsam anschauen, wie es dir gerade geht und was du für dich brauchst.
Autorin: Anna Seger
Quellen:
De Hert, Stefan. (2020). Burnout in Healthcare Workers: Prevalence, Impact and Preventative Strategies. Local and Regional Anesthesia. Volume 13. 171-183. 10.2147/LRA.S240564
Freudenberger H, North G: Burnout bei Frauen. Frankfurt am Main: Krüger, 1992
Maslach, Christina, and Michael P. Leiter. “Understanding the Burnout Experience: Recent Research and Its Implications for Psychiatry.” World Psychiatry15, no. 2 (June 2016): 103–11. https://doi.org/10.1002/wps.20311
Salvagioni, Denise Albieri Jodas, Francine Nesello Melanda, Arthur Eumann Mesas, Alberto Durán González, Flávia Lopes Gabani, and Selma Maffei de Andrade. “Physical, Psychological and Occupational Consequences of Job Burnout: A Systematic Review of Prospective Studies.” PLOS ONE 12, no. 10 (October 4, 2017): e0185781. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185781