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Psychisches Wohlbefinden durch Erfüllung Deiner psychologischen Grundbedürfnisse

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Wenn unsere psychologischen Grundbedürfnisse erfüllt werden, fühlen wir uns wohl und rundum gut. Bestimmt kennst Du dieses Gefühl der Zufriedenheit und Freude, während Du einen Dir wichtigen Menschen triffst. Hier wird beispielsweise Dein Grundbedürfnis nach Bindung befriedigt. Unternehmt ihr gleichzeitig etwas, das ihr gemeinsam geplant habt und das Dir Spaß macht, werden auch Deine Grundbedürfnisse nach Selbstbestimmung und Lust erfüllt. Mangelt es uns hingegen über einen längeren Zeitraum an der Erfüllung unserer Grundbedürfnisse fühlen wir uns unglücklich und können krank werden. Wir geben Dir in diesem Artikel eine praktische Anleitung mit an die Hand, wie Du Deine Bedürfnisse kennenlernen und erfüllen kannst. 

Warum es wichtig ist, dass Du Dich bewusst mit Deinen Grundbedürfnissen auseinandersetzt:

Durch hohe Erwartungen an uns selbst oder auch Erwartungen, die andere an uns haben, scheint in unserem Alltag oft einfach kein Raum für die Erforschung und Erfüllung unserer eigenen Bedürfnisse zu sein. Wir möchten Dein Bewusstsein dafür erhöhen, dass Du ein Recht darauf hast, Deine psychologischen Grundbedürfnisse zu erfüllen, gesund zu bleiben und Dein Leben zu genießen. Genauso wie es unabdingbar für Deine Gesundheit ist, gesund zu essen, Dich ausreichend zu bewegen und zu schlafen, ist es ebenfalls unabdingbar, Deine psychologischen Grundbedürfnisse zu stillen, um langfristig psychisch und körperlich gesund zu bleiben. 

Schritt 1: Lerne Deine Bedürfnisse kennen

Bevor wir unsere Bedürfnisse achten und pflegen können, müssen wir uns ihrerderer erst einmal bewusst werden. Es gibt verschiedene Konzepte bezüglich psychologischer Grundbedürfnisse in der Psychologie., Iin diesem Artikel orientieren wir uns an dem Konzept von Prof. Dr. Klaus Grawe (1), welches vier psychologische Grundbedürfnisse umfasst:

1. Das Bedürfnis nach Bindung

Wir alle sind gerade in unseren ersten Lebensjahren auf nahe Bezugsperson angewiesen, um zu überleben. Unser Bedürfnis nach Bindung spielt jedoch nicht nur in den ersten Lebensjahren, sondern in unserem gesamten Leben eine Rolle. Das zeigt sich auch darin, dass erfüllende soziale Beziehungen sich nachweislich auf unsere Gesundheit und Langlebigkeit auswirken (2).

2. Das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle

Es liegt in unserer Natur, dass wir über unsere Zukunft nachdenken und Pläne schmieden. Damit einher geht, dass wir uns Sorgen um unsere Zukunft machen. Wir haben das Bedürfnis, unser Leben selbstbestimmt gestalten zu können und uns eine sichere Welt zu kreieren. Ist diese Sicherheit beispielsweise durch einen Krieg oder auch einen möglichen oder tatsächlichen Arbeitsplatzverlust gefährdet, kommen negative Emotionen in uns auf.

3. Das Bedürfnis nach Schutz und Erhöhung unseres Selbstwertes

Ein hoher Selbstwert steht in Verbindung mit unserer Lebenszufriedenheit (3). Ein gesundes Selbstwertgefühl entsteht vor allem durch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und die Rückmeldungen, die wir von unserem Umfeld erfahren. Doch nicht nur durch das Feedback Außenstehender, sondern auch durch das Erreichen selbst gesteckter Ziele können wir unseren Selbstwert erhöhen. Bekommen wir wiederum keinerlei positive Bestätigung von Außen und haben auch selbst das Gefühl, keine Erfolge zu verzeichnen, verletzt dies unseren Selbstwert und wir empfinden negative Emotionen.

4. Das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung

Wir streben danach, Lust zu verspüren und das Gefühl von Unlust zu vermeiden. Damit wir uns nicht emotional abgestumpft, niedergeschlagen und gelangweilt fühlen, ist es wichtig, dass wir uns immer wieder selbst dazu einladen, Lust zuzulassen und zu verspüren. Übrigens sind wir natürlich auch dazu in der Lage, unseren Lustgewinn aufzuschieben, da wir beispielsweise wissen, wie gut es sich anfühlen wird, wenn wir hart für unser Ziel arbeiten und es dann erreichen.

Schritt 2: Überprüfe Deine Bedürfniserfüllung

Frage Dich nun, wie sehr die vier Grundbedürfnisse momentan in Deinem Leben erfüllt sind und wo es Dir gegebenenfalls an Erfüllung mangelt. Dafür kannst Du Dich selbst über mehrere Tage hinweg beobachten. Nimm Dir beispielsweise jeden Abend ein paar Minuten Zeit und lass Deinen Tag in Deinen Gedanken Revue passieren. 

Richte dafür Deinen Fokus auf Deine Gefühle im Alltag aus. Wann geht es Dir gut? Wann bist Du mit Dir selbst zufrieden? Wann fühlst Du Dich zugehörig und sicher? Wann verspürst Du Freude und Lust?

Beobachte ebenfalls, wann Du Dich nicht wohlfühlst und wann negative Emotionen in Dir hochkommen.

Nachdem Du diese Momente für Dich gesammelt hast, betrachte sie einmal im Hinblick auf die vier Grundbedürfnisse. Welche Grundbedürfnisse wurden in den Momenten, in welchen Du Dich gut gefühlt hast, auf welche Art und Weise erfüllt? Und welche Grundbedürfnisse wurden verletzt in den Momenten, in denen Du Dich nicht wohl gefühlt hast? 

Nicht alle unsere Grundbedürfnisse müssen in jedem Moment unseres Lebens zu 100 % erfüllt werden. Es ist völlig normal, dass je nach Situation, manche Bedürfnisse mehr im Vordergrund stehen, als andere. Ziel ist somit nicht, alle Bedürfnisse ununterbrochen und vollständig zu erfüllen, sondern vielmehr herauszufinden, wann es Dir an welchem Bedürfnis so sehr mangelt, dass es Dein Wohlbefinden beeinträchtigt. 

Wenn Du ein Bewusstsein für Deine psychologischen Grundbedürfnisse und deren Befriedigung entwickelt hast, kannst Du beginnen, an der Umsetzung zu arbeiten. Je nach Bedürfnis und Situation kann der Weg ganz anders aussehen. Hier spielen auch Deine Erfahrungen hinein. Manchmal wurden unsere Bedürfnisse beispielsweise so missachtet, dass es die Gedanken und Emotionen, welche damit zusammenhängen, aufzuarbeiten gilt, um im jetzigen Moment einen Zustand der Bedürfniserfüllung erreichen zu können. 

Gerne unterstützen wir Dich dabei, Deine bisherigen Erlebnisse aufzuarbeiten sowie Wege zu finden, Deine Grundbedürfnisse im Hier und Jetzt zu erfüllen. Die wichtigsten Erfolgszutaten auf dieser Entdeckungsreise sind Neugierde und Wohlwollen gegenüber Dir und Deinen Gefühlen. 

Autorin: Anna Seger

 

Literaturhinweise 

(1) Grawe, K. (2014). Neuropsychotherapie. Hogrefe. http://elibrary.hogrefe.de/9783840918049/1

(2) Holt-Lunstad, J., Smith, T. B. & Layton, J. B. (2010). Social relationships and mortality risk: a meta-analytic review. PLoS medicine, 7(7), e1000316. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1000316

(3) Lyubomirsky, S., Tkach, C. & DiMatteo, M. R. (2006). What are the Differences between Happiness and Self-Esteem. Social Indicators Research, 78(3), 363–404. https://doi.org/10.1007/s11205-005-0213-y